Therapie mit Schnecken – Wie geht das?


Therapie mit Schnecken ist ein Zweig der tiergestützten Therapie und bietet je nach Fragestellung ganz unterschiedliche Möglichkeiten.

Schnecke an Scheibe

Schneckentherapie kann z.B. Stress reduzieren und zu mehr Ruhe, Gelassenheit und Konzentration beitragen. Sie kann aber auch helfen, sich selbst besser zu spüren, Kontakt und Bindung aufzubauen oder Verantwortung zu übernehmen. Eigene Gefühle, Bedürfnisse und Verhaltensmuster können wahrgenommen, ausgedrückt und/oder reflektiert werden. Ekel und Ängste können überwunden werden. Neugierde und Wertschätzung für Andersartigkeit werden erlebbar. Stärken und Fähigkeiten können neu definiert und entdeckt werden. Darüber hinaus kann die Verbindung zur Natur und zu unseren Mitgeschöpfen erlebt und vertieft werden. Geduld, Achtsamkeit und Empathie werden gefördert. Die Klienten lernen, Stillstand und Nichtstun auszuhalten und den Bedürfnissen anderer mit Wertschätzung zu begegnen.

Schnecke auf Hand

Ich persönlich arbeite in der Schneckentherapie mit Achatschnecken (Afrikanischen Riesenschnecken). Diese sind relativ groß und beeindruckend. Sie gehören zu den Gehäuseschnecken und sind viel weniger schleimig als oft befürchtet. Ein eventuell vorhandenes Ekelgefühl weicht schnell einer Neugier und Faszination für diese interessanten Tiere. Achatschnecken sind ungiftig, sie machen ruhige Bewegungen und können weder beißen noch stechen. Da sie weder ein Fell noch Federn haben, sind sie auch für Tierhaarallergiker gut geeignet.

In der Therapie setze ich die Tiere auf unterschiedliche Weise ein. Klienten können die Schnecken je nach Fragestellung im Terrarium oder auf einer Glasplatte beobachten oder sie auch auf ihre Hand oder auf ihren Arm kriechen lassen. Sie können in ihrem Tempo Kontakt mit den Tieren aufnehmen und in Beziehung gehen. Sie übernehmen Verantwortung für das ihnen anvertraute Tier und lernen, wie wichtig ein geduldiger und respektvoller Umgang mit ihrem Gegenüber ist.

Schnecke

Über die Beobachtung und den Kontakt zu den Tieren kann man sehr gut ins Gespräch kommen über wichtige Themen, wie z.B. Stress, (Un-)geduld, Konzentration, Umgang mit Schwächeren, Mobbing, Wertschätzung für Andersartigkeit, Schutz und Sicherheit, Respekt, Bedürfnisse, Stärken und Schwächen.

Kinder und Erwachsene sind oft überrascht, wenn sie hören, welche besonderen Fähigkeiten Schnecken haben. Dass sie z.B. sehr stark sind (sie können ein Vielfaches ihrer eigenen Gewichts anheben), dass sie über eine Messerklinge kriechen können, ohne sich zu verletzen, oder dass sie Trockenzeiten überdauern und ihr eigenes Haus reparieren können. Durch den direkten Kontakt zum Tier bleibt es aber nicht bei einer rein kognitiven Betrachtung, sondern Themen werden direkt erleb- und spürbar - und das macht einen großen Unterschied! So „belohnen“ die Tiere durch ihr Verhalten ruhiges und geduldiges Verhalten, indem sie aus ihrem Haus rauskommen. Umgekehrt ziehen sie sich ganz schnell in dieses zurück, wenn es ihnen zu viel wird. Hier kann man gut ansetzen und zum Beispiel erkunden, was man selber braucht, um sich zu zeigen oder in Kontakt zu gehen oder was einem vielleicht auch Angst macht. Wann werden wir neugierig und strecken unsere Fühler aus? Wann sind wir unsicher? Was würde uns und anderen helfen? ...

Was und wie genau wir in einer Sitzung mit den Schnecken zusammenarbeiten hängt immer von der Fragestellung ab aber auch von der jeweiligen Verfassung des Teilnehmers und auch der Schnecken. Keine Sitzung verläuft wie die andere aber alle bieten ein einmaliges Lernfeld.

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